Seit fast einem Jahr haben wir nun unsere PV-Anlage. In diesem Beitrag habe ich bereits ein Zwischenfazit nach sechs (Sommer-)Monaten gezogen. Hier soll es darum gehen, wie groß unsere Photovoltaik-Anlage ist und für welche Komponenten wir uns entschieden haben.

Warum eine PV-Anlage?

Als die Energiepreise 2022 aufgrund des Weltgeschehens sprunghaft stark gestiegen sind, haben wir uns entschieden, eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach unseres Hauses zu legen. Damit wollten wir den hohen Strompreisen entgegenwirken. Man musste ja fast davon ausgehen, dass die Preise noch weiter steigen würden. Wenn wir dadurch einen Großteil unseres Stromes selbst erzeugen könnten, würden wir hoffentlich auf lange Sicht Geld sparen. Diese Intention werden wohl die meisten Leute haben, die sich eine PV-Anlage aufs Dach legen: Stromkosten sparen. Doch das war nicht der einzige Grund. Da ich durchaus auch die Gefahr sehe, dass es bei unseren nicht ganz so stabilen Stromnetzen durch die Wärmepumpen und E-Autos zu Stromausfällen kommen kann, wollte ich auch ein klein wenig Sicherheit für diesen Fall haben. Denn durch die Anlage hätten wir dann wenigsten etwas Strom für die wichtigsten Geräte (sofern ausreichend Sonnenergie vorhanden ist, natürlich).

Leistung

Was ist die „richtige“ Größe? Wie viel Leistung ist optimal? Kann man diese Fragen wirklich beantworten? Je größer, desto besser!, könnte man fast meinen. Aber man muss auch immer eine Kosten-/Nutzen-Rechnung machen. Leider waren wir zu dem Zeitpunkt nicht die einzigen Leute mit der Idee, sich eine PV-Anlage anzuschaffen. Dementsprechend waren die Komponenten nicht gut verfügbar und die Preise hoch. Natürlich kann man überschüssigen Strom auch verkaufen. Aber bei einer Einspeisevergütung von mageren 8,2 Cent pro kWh ergibt es kaum einen Sinn, mehr für eine zu große Anlage auszugeben mit dem Ziel, Geld durch Einspeisung zu verdienen. Die Kosten holt man kaum bis gar nicht wieder rein. Unser Ziel war daher primär, den Eigenbedarf möglichst gut abzudecken. Wir hatten die letzten Jahre immer einen Stromverbrauch von in etwa 3.000 kWh. Auf den Tag gerechnet sind das grob 8 kWh. Daher sind wir zusammen mit unserem Berater zu dem Schluss gekommen, dass 6 kWp für uns ausreichen.

Natürlich kann man argumentieren, dass der Bedarf in Zukunft steigen wird. Durch ein E-Auto zum Beispiel. Oder durch eine Wärmepumpe. Aber ein E-Auto ist derzeit nicht geplant und wir wollten jetzt nicht unnötig viel Geld für etwas ausgeben, was wir vielleicht in ein paar Jahren gebrauchen könnten. Und was das Thema Wärmepumpe betrifft: Die braucht man am ehesten in Winter, also dann, wenn die Sonnenenergie ohnehin recht gering ist. Da kommt eine große PV-Anlage auch nicht wirklich zur Geltung. Wir haben eher gedacht, dass in ein paar Jahren die Preise für die PV-Module vielleicht sinken würden und man dann immer noch aufstocken kann. Und so scheint es ja auch.

Aus diesem Grund hat unsere Anlage jetzt eine Leistung von 6,32 kWp. In unserem Fall sind das 16 Module.

Hausansicht der PV-Anlage

Größe des Speichers

Unser Speicher hat eine Kapazität von 6 kWh. Auch das mag wenig klingen, ist für uns aber absolut ausreichend. Wenn man bedenkt, dass wir pro Tag durchschnittlich ca. 8 kWh benötigen, würde uns das schon fast für einen ganzen Tag reichen. Er muss aber nur die Nacht durchhalten, wenn kaum Geräte laufen, also der Verbrauch gering ist. Im Sommer haben wir so teilweise morgens noch über 50 % Restkapazität, wenn der Ladevorgang durch die Sonne schon wieder beginnt. Und im Winter werden an trüben Tagen nicht mal die 6 kWh voll geladen, da bringt einem ein größerer Speicher dann auch nichts.

Wie es scheint, liegen wir mit unseren Schätzungen also ziemlich richtig. Im Frühlung und Sommer produziert unsere Anlage ein Vielfaches dessen, was wir benötigen. Eine Ausbeute von um die 45 kW pro Tag ist keine Seltenheit. Und im Herbst und Winter bringen ein paar Module mehr auch nicht wirklich was, wie ich an den Anlagen unserer Bekannten sehen kann. Die haben teils deutlich mehr Module und mehr kWp, machen aber an trüben Tagen kaum mehr Strom als wir. Stand jetzt bin ich also mit der Entscheidung, die Anlage klein zu halten, sehr zufrieden.

Komponenten

Bei den Komponenten hat man mittlerweile auch die Qual der Wahl. Man kann noch so viel forschen und lesen, aber ob man sich dann für das richtige entschieden hat, wird man wohl nie wissen. Natürlich wird es immer etwas Besseres geben, aber ob es den Aufpreis wert ist? Letztlich geht es darum, sich mit der Entscheidung wohl zu fühlen.

Wir hatten uns mehrere Angebote machen lassen. Bei einem Angebot war neben der eigentlichen Anlage auch ein Rundum-Sorglos-Paket für 20 Jahre mit dabei. Sprich Garantie auf alles: bei Störungen oder Defekten würde sich die Firma ohne zusätzliche Kosten um alles kümmern. Jedoch hat der Preis den Rahmen komplett gesprengt. Die wollten 10.000 € mehr haben als die anderen Anbieter. Daher waren die schnell raus aus der Verlosung. Dazu kommt, dass gerade die Module eigentlich eher selten kaputt gehen. Die Schwachstelle ist eher der Wechselrichter. Aber dieses kleine bisschen mehr an Sicherheit war uns nicht so viel Geld wert. Dazu kam, dass die Firma Speicher von Senec vertrieben hat. Und da gab es eine längere Zeit Probleme mit Verpuffungen bzw. Explosionen. Nicht gerade vertrauenerweckend …

Ein zweites Angebot war preislich sehr attraktiv. Jedoch konnten wir irgendwie kein Vertrauen in die Firma aufbauen. Diese war gerade erst gegründet worden. Es schien uns, als würden die jetzt einfach spontan auf den schneller werdenden PV-Zug aufspringen, ihn aber sofort wieder verlassen, sobald der Zug langsamer wird, also der Markt nachlässt. Zudem waren die Komponenten auch von verschiedenen Herstellern zusammengewürfelt. Das ist natürlich technisch kein Problem, aber hat mir persönlich nicht so gefallen.

Qcells

Ein drittes Angebot war zwar etwas teurer als das zweite, dafür hatte es aber den Charme, dass sämtliche Komponenten von einem Hersteller stammten. Und zwar von Qcells. Und Qcells war auch unser Verkäufer, es geht also nicht über eine Drittfirma oder Handwerkerbetrieb. Ich fand den Gedanken schön, dass sowohl Module als auch Wechselrichter und Speicher aus einer Hand kommen. Bei Problemen oder Garantieansprüchen habe ich also nur eine Stelle, an die ich mich wenden muss. Hier muss man aber dazusagen, dass nur die Module tatsächlich aus eigener Herstellung sind. Die Wechselrichter und Speicher kauft Qcells bei SolaX ein und labelt die nur um. Außen steht groß Qcells drauf, aber auf den kleinen Typenschildern kann man auch die Bezeichnung von SolaX sehen.

Ein weiterer wesentlicher Vorteil hier war, dass es die einzige Anlage war, die von sich aus und ohne Aufpreis inselfähig ist und sogar Ersatzstrom bietet. Inselfähig bedeutet, dass die Anlage auch dann weiterläuft, wenn das externe Stromnetz zusammenbricht. Und Ersatzstrom heißt, dass in dem Fall das komplette Haus über die PV-Anlage bzw. den Speicher läuft. Normalerweise ist es nämlich so, dass man nur am Wechselrichter selbst eine Steckdose hat, an die man dann eine Mehrfachsteckdose anschließen kann, um Strom für die wichtigsten Geräte zu haben. Bei uns würden sämtliche Steckdosen im ganzen Haus dann über die PV-Anlage mit Strom versorgt werden.

Um genau zu sein, sind es diese Komponenten geworden:

  • Module: Q.PEAK DUO BLK SERIES 380 – 400 Wp
    diese Module sind ganz schwarz und bieten im Gegensatz zu den normalen Modulen gegen einen geringen Aufpreis 25 Jahre Garantie statt 12 Jahre
  • Wechselrichter: Q.VOLT HYB-G3 3P
    mit einer Leistung von 6 kW
  • Speicher: Q.SAVE BAT-G3
    mit einer Speicherkapazität von 6 kWh

Wechselrichter und Speicher

Und noch was zum Thema Qcells, was für uns auch ein Argument war: Qcells ist im Grunde ein deutsches Unternehmen. Es wurde 1999 in Thalheim gegründet und hat dort auch die ersten Module produziert. 2012 wurde das Unternehmen dann von der südkoreanischen Hanwha Gruppe übernommen. Die Zentrale für Technologie & Innovation – also die Entwicklung – befindet sich immer noch in Thalheim. Auch wenn man sich dafür nichts kaufen kann, fanden wir das sehr symphathisch.

Zusammenfassung

Unsere PV-Anlage hat eine Leistung von 6,32 kWp und ist komplett von der Firma Qcells. Stand jetzt sind wir der Meinung, sowohl mit der Größe als auch mit dem Hersteller alles richtig gemacht zu haben. Die Anlage läuft tadellos und produziert ausreichend Strom. Auch der Speicher ist genau richtig dimensioniert. Die Mehrleistung von ein paar kWp mehr oder einen etwas größeren Speicher stünden bei uns in keinem Verhältnis zu den Mehrkosten.