Dritte Nachuntersuchung
Am 01.12.2016 steht die dritte Nachuntersuchung an. 16 Monate nach den OPs. Da die zweite weitgehend positiv ausgefallen ist, ertappen wir uns dabei, dass wir uns dieses Mal gar nicht so viele Gedanken und Sorgen im Vorfeld machen. Aber ein paar Tage vor dem angesetzten Termin in der Uniklinik Münster setzt dann doch wieder ein wenig das Flattern ein …
Es läuft alles reibungslos und schnell in der Klinik. Wir stellen uns darauf ein, den halben Tag dort zu verbringen, haben dann aber doch gar nicht so lange Wartezeiten.
Leider aber ist das Ergebnis der Untersuchung gar nicht so wie erwünscht. Das merke ich gleich an der Mine der Ärztin bei der Begrüßung.
Meine Frau bricht in Tränen aus. Und unsere Welt, die wir uns Stück für Stück in den letzten Monaten wieder aufgebaut haben, bricht ein Stück weit zusammen. Das darf doch nicht wahr sein. All die Schmerzen, all die Tränen, all die Rehamaßnahmen, der schwere Kampf zurück ins Leben – alles umsonst?
Die Ärztin gibt sich Mühe, uns zu beruhigen. Der erkennbare Fleck auf dem Bild sei noch winzig klein. Sie sei nicht mal sicher, ob es wirklich wieder Anzeichen von Tumorwachstum ist oder einfach Narbengewebe, das jetzt sichtbar ist. Sie meint sogar, dass andere Ärzte möglicherweise nicht mal etwas gesagt hätten, aber sie das für richtiger halte. Richtig beruhigen tut uns das natürlich nicht.
Sie möchte sich nochmal mit ihren Kollegen über die Bilder unterhalten. Vorsichtshalber sollen wir in sechs Wochen wiederkommen. Sollten die anderen Ärzte der Meinung sein, dass es nichts weiter sei, würde sie anrufen und den Termin absagen. Wir warten mit Spannung auf den Anruf. Das Telefon klingelt ein paar Mal, jedes Mal schrecken wir auf – und sind enttäuscht. Sie ruft nicht an. Weder am selben noch am darauffolgenden Tag. Also scheint es doch ernst zu sein. Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Tumor wirklich wieder wächst. Eine kleine Resthoffnung bleibt aber – vielleicht hat sie die uns einfach vergessen …
Ach ja, es gibt auch gute Nachrichten. Die sollen nicht unerwähnt bleiben.
Aber was bedeutet das jetzt noch?, drängt sich die Frage auf. Wenn der Tumor wächst, wird unweigerlich auch die Syrinx wieder größer werden.
Mit schwerem Herzen verlassen wir die Klinik. In meinem Kopf schwirren wieder tausende Fragen herum. In dem meiner Frau sicher auch. Die Sorgen um die Zukunft wollen sich wieder aufdrängen. Auch in den nächsten Tagen natürlich. Teilweise schafft man es erfolgreich, alles zu unterdrücken. Schließlich haben wir ja noch die Hoffnung, dass die nächste Untersuchung in ein paar Wochen zeigt, dass es doch nur eine Narbe oder ähnliches ist.
Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt …
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