Man sieht es immer wieder: in Restaurants, bei Freunden und vielleicht auch im eigenen Haushalt – Reiskörner im Salzstreuer.
Reis zieht Feuchtigkeit an. Klar. Salz verklumpt, wenn es feucht wird. Klar. Also rein mit ein paar Reiskörnern in das Salz. Eine logische Konsequenz.
Oder?
Das Reis im Salz soll also die Feuchtigkeit anziehen, die sonst das Salz verklumpen lassen würde. Doch tut es das wirklich?
Dazu müsste zunächst einmal Reis wirklich hygroskopisch (wasseranziehend) wirken. Das tut es auch. Aber erst bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 75 %. Und wer die in seinem Haus erreicht, der hat ganz andere Probleme als Klumpen im Salz. Denn die optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 60%.
Generell kann man sagen, dass Reis die Feuchtigkeit unter normalen Umständen nicht bindet. Denn selbst wenn man Reis kocht, dauert es ein paar Minuten, bis er sich wirklich mit Wasser vollsaugt. Dabei quellen die Körner auf.
Hätten die Reiskörner in den Salzstreuern also wirklich schon Feuchtigkeit angezogen, wären auch diese bald aufgequollen. Doch ich kann mich nicht erinnern, mal irgendwo gesehen zu haben, dass jemand die Reiskörner im Salz ausgewechselt hat …
Der Reis könnte im Salz jedoch theoretisch auf eine andere Weise helfen. Denn die schweren Körner würden die Salzklümpchen zerschlagen. Doch heutzutage ist Speisesalz mit Trennmitteln behandelt, die das Zusammenklumpen verhindern, sodass – im Normalfall – erst gar keine entstehen.
Das Reis im Salz kann also getrost weggelassen werden, denn der ach so positive Effekt ist im Grunde nichts weiter als eines dieser „Küchenirrtümer“.