Ich behaupte, jeder hat schon mal den Ausdruck „Schwarzes Schaf“ benutzt, um eine Person zu charakterisieren: Die so bezeichneten Menschen sind „anders, abnormal, nicht der (familiären) Umgebung entsprechend“.
Den Ursprung hat diese Redewendung natürlich in der Schafzucht. Da die Wolle weißer Schafe leichter zu färben ist, ist sie als wertvoller angesehen. Denn weniger Aufwand bei der Verarbeitung bedeutet auch weniger Kosten. Außerdem führte die Wolle eines einzelnen schwarzen bzw. „nicht-weißen“ Schafes zur einer verringerten Wollqualität der ganzen Herde. Deshalb waren diese Tiere unbeliebt und wurden üblicherweise aussortiert.
Aber haben wir schon mal darüber nachgedacht, wie unangebracht eigentlich diese Redewendung ist? Warum sage ich das?
Wie ich in der Zeitschrift „Welt der Wunder“ Ausgabe 4/11 gelesen habe, sind Schafe ursprünglich gar nicht weiß. Die natürliche Farbe von Schafen ist braun oder sogar schwarz. Die Weißen sind eine Züchtung, um eben – wie oben beschrieben – Wolle zu erhalten, die mit weniger Aufwand und geringeren Kosten weiterverarbeitet werden kann.
Wenn also eine einige Schafe unnatürlich, anders oder abnormal ist, dann sind das im eigentlichen Sinne nicht die schwarzen, sondern die weißen.
Heutzutage wird es sicher mehr weiße als schwarze Schafe geben, aber trotzdem … so ganz passend finde ich die Redewendung mit meinem neuen Wissen nicht mehr.
Also: Ich bin gerne ein schwarzes Schaf.