Anscheinend haben Experten der London School of Economics zu viel Langeweile. Denn sie haben sich die Mühe gemacht, 9000 Strafstöße bei Elfmeterschießen zu analysieren, um zu sehen, wer psychologisch im Vorteil ist. Das Ergebnis: Es ist die Mannschaft, die beginnen darf.

Bei der Analyse der Strafstöße wurde errechnet, dass die beginnende Mannschaft in jeder Runde zwischen 3 und 7 Prozent mehr Tore schießt als die nachziehende. Bei fünf Runden, die es standardmäßig beim Elfmeterschießen gibt, ergibt das in etwa eine höhere Gewinnchance von 20 Prozent.

Dabei scheint klar zu sein, dass es nicht am Torwart liegt, denn die bringen laut der Studie immer die gleiche Leistung, unabhängig davon, wann sie dran sind. Der psychologische Nachteil beim Schützen des zweiten Teams scheint zu sein, dass er immer „nur“ ausgleichen kann – und dadurch unter wesentlich höherem Druck steht.

Neben der Studie wurden auch 240 Fußballprofis befragt. Dabei gaben 95 Prozent an, dass sie beim Elfmeterschießen lieber beginnen.

Man könnte jetzt überlegen, das System beim Elfmeterschießen zu verändern, also dass zum Beispiel in der Reichenfolge ABBAABBAAB geschossen wird, damit es fairer wird. Oder man lässt beide Teams gleichzeitig auf die beiden Tore schießen.

Oder aber man lässt den Fußball einfach so, wie er ist …

Quelle:
P.M. Fragen & Antworten 9/2011