Opas und Omas sind oft klein. Manchmal denke ich dann, dass die doch nicht immer so klein gewesen sein können und sicher im Laufe der Jahre geschrumpft sind.
Tatsächlich ist es so, dass der Körper des Menschen nach der Wachstumsphase irgendwann wieder kleiner wird.
Das liegt zum einen am Aufbau der Wirbelsäule. Zwischen den einzelnen Wirbeln liegen die Bandscheiben, die im Durchschnitt etwa 5 mm dick sind und etwa ein Viertel der Länge der Wirbelsäule bilden. Bandscheiben bestehen zu einem Anteil aus Wasser; dieser Wassergehalt des Knorpelgewebes bildet sich im Laufe des Lebens zurück. Dadurch verringert sich der Abstand zwischen den einzelnen Wirbeln und die Länge des Körpers nimmt ab. Wenn jede der 23 Bandscheiben beispielsweise um 2 Millimeter schrumpft, ergibt das schon mal einen Größenunterschied von fast 5 cm.
Dieses Phänomen kann man übrigens jeden Tag an sich selbst beobachten. Denn im Laufe des Tages wird ein hoher Druck auf die Bandscheiben ausgeübt, etwa beim Stehen, Gehen, Heben und sogar beim Sitzen. Dabei wird Flüssigkeit aus den Wirbelzwischenräumen gepresst und die Bandscheiben flachen leicht ab. Damit ist jeder Mensch abends etwas kleiner als morgens, im Extremfall sogar bis zu drei Zentimeter. In der nächtlichen Ruhephase, wenn der Körper sich in der Waagerechten befindet und kein Druck auf die Bandscheiben ausgeübt wird, regenerieren sie sich aber wieder, indem sie Flüssigkeit aus ihrer Umgebung aufsaugen. Daher ist man morgens auch wieder größer.
Zusätzlich kommt es natürlich mit zunehmendem Alter zu einer Verkrümmung der Wirbelsäule. Die ist nicht bei jedem gleich stark ausgeprägt, wirkt sich aber dennoch in irgendeiner Form mit der Zeit auf die Körpergröße aus.
Wenn dann beide Faktoren zusammenspielen, verliert der Körper im Alter tatsächlich einige Zentimeter an Länge. Große Menschen werden dadurch aber auch im Alter nicht wirklich klein.