Zu den Punkten Kosten und Datenschutz/Datensicherheit habe ich bereits meine Einschätzung gegeben. Jetzt kommen wir zur Geschwindigkeit.
Die Geschwindigkeit des Cloud-Speichers ist für die Benutzerfreundlichkeit und angenehmes Arbeiten sehr wichtig. Dabei geht es in erster Line um die Geschwindigkeit des Up- bzw. Downloads. Wer möchte schon stundenlang darauf warten, bis ein paar hundert MB vom Server heruntergeladen oder auch hochgeladen sind?

Online-Speicher

Upload

Da die Daten online abgespeichert werden, müssen sie vom eigenen Gerät zuhause über das Internet auf den Server hochgeladen werden. Da es mit dem Breitbandausbau in Deutschland nicht so wirklich gut bestellt ist, ist das vielerorts schon ein Problem. Privat hat man selten einen synchronen Internetanschluss, die Uploadraten sind in der Regel nicht wirklich gut. Zwar bietet VDSL je nach Tarif schon 40 Mbit/s, und damit lässt sich schon ordentlich was anfangen, jedoch muss man für das Hochladen der Daten schon mal etwas Zeit einplanen. Zudem ist VDSL wohl bisher noch eher die Minderheit, die meisten Leute haben einen wesentlichen geringeren Upload. Hier sind natürlich nicht die Cloud-Anbieter schuld, denn die Performance der Server ist in der Regel sehr gut. Das hilft einem aber nicht, wenn die Leitung nichts hergibt. Im Großen und Ganzen lässt sich gut damit leben, denn ist das erstmalige Hochladen der Daten erst geschafft, geht das künftige Speichern der Änderungen recht schnell. Das gilt allerdings auch nur für kleinere Dateien. Denn bei den meisten Anbietern wird die geänderte Datei nicht sequentiell hochgeladen, sondern immer komplett. Bei großen Dateien kann das schon mal zum Problem werden. Hat man z.B. eine PowerPoint-Präsentation von 200 MB und korrigiert dort nur einen Rechtschreibfehler, so wird die komplette Datei neu hochgeladen.

Download

Das Abrufen der Daten wiederum – also der Download – geht schneller. Da die Server über eine sehr schnelle Anbindung verfügen, wird natürlich die ganze Downloadrate des Internetanschlusses genutzt. Diese im Normalfall deutlich höher ist als der Upload.

Eigene Cloud

Bei der eigenen Cloud gilt es zwischen Online-Zugriff und Zugriff aus dem Heimnetz zu differenzieren.

Heimnetz

Im Heimnetz hat man je nach Router oder etwaigen anderen Netzwerkgeräten eine Bandbreite von mindestens 100 Mbit/s, wahrscheinlich sogar 1 Gbit/s. Zumindest wenn die Geräte verkabelt sind, im WLAN ist die Bandbreite meist geringer. Und in diesem Fall steht die Bandbreite sogar für Down- und auch Upload. Das bedeutet, dass das „Hochladen“ der Daten auf das NAS sehr schnell geht, in der Regel wird man den Unterschied zwischen interner Festplatte und NAS gar nicht wirklich merken. Ich habe bei mir Datenraten von ca. 110 MB/s – mehr geht bei einem Gigabit-Netzwerk nicht: Lesend und auch schreibend. Selbst eine 5 GB große Datei ist nach nicht mal einer Minute auf dem NAS.

Internet

Bei einem Online-Zugriff auf das eigene NAS sieht das Ganze allerdings wieder ganz anders aus. Hier kommt natürlich wieder die Internetleitung ins Spiel, die wie ich bereits sagte, der Flaschenhals ist. Die großen Cloud-Anbieter verfügen über eine sehr gute Anbindung. Das bedeutet, dass die Geschwindigkeit nur vom eigenen Anschluss abhängt und die eigene Leitung in der Regel komplett ausgereizt wird. Habe ich eine 100 MBit-Leitung, lade ich auch mit ca. 12 MB/s herunter, weil die Gegenseite das hergibt. Lade ich allerdings über das Internet Daten von dem eigenen NAS herunter, geht das nur so schnell, wie der hauseigene Upload es erlaubt. Auch wenn z.B. mein Laptop bei einem Freund im WLAN mit 50 MBit/s hängt, so kann diese Leitung beim Download einer Datei nicht ausgereizt werden, da der Upload zuhause eben vielleicht maximal 10 MBit/s beträgt. Unabhängig von der Leitung, in der sich das Zielgerät befindet, kann die Synchronisation nie schneller gehen, als es der Upload der Internetleitung, an der das NAS hängt, ermöglicht.

Fazit

Bewegt man sich mit den Geräten vorwiegend im eigenen LAN und führt größere Synchronisationen auch dort durch, bietet das eigene NAS eine unschlagbare Geschwindigkeit. 100 MB/s lesen und schreiben über das Internet bei einem Cloud-Speicher ist aufgrund der schlechten Internetleitungen und insbesondere des geringen Uploads für den normalen Endverbraucher schlicht nicht zu erreichen. Muss man allerdings oft über das Internet auf die Daten zugreifen und auch Änderungen an den Daten über das Internet synchronisieren, muss man große Einbußen in Sachen Geschwindigkeit in Kauf nehmen. In diesem Fall bieten die Cloud-Anbieter aufgrund der wesentlich besseren Anbindung eine deutlich höhere Performance.