Im letzten Beitrag habe ich darüber geschrieben, wie ich mein Google Pixel 6 Pro von den Google Apps „befreit“ habe. Stattdessen nutze ich als Alternativen in vielen Fällen die Apps von Simple Mobile Tools. Hier will ich kurz ein paar Takte zu den Apps (aber ohne zu sehr ins Detail zu gehen) und zur Geschichte der Apps sagen. Außerdem zeige ich auf, wie sehr sich die Apps in Sachen Berechtigungen von den Google Apps unterscheiden.

Wenn man sich von den vorinstallierten Apps trennt – seien es nun die Google-Apps oder auch die der Smartphone-Hersteller – so braucht man natürlich Alternativen. Davon gibt es reichlich im Play Store, und sicher sind viele davon auch funktional besser ausgestattet als die Apps von Simple Mobile Tools.

Was macht eine gute App aus?

Doch mir geht es gar nicht so sehr um Funktionen. Mir reicht es, wenn eine App genau das und nur das macht, wofür sie da ist. Eine Galerie-App z.B. muss mir meine Bilder präsentieren – mehr nicht. Eine KI, die mir die Bilder automatisch nach Gesichtern scannt und sortiert, brauche ich nicht. Mir ist also nicht wichtig, dass eine App besonders viele Funktionen hat, sondern dass sie schlicht und aufgeräumt ihre Kernaufgabe verrichtet. Außerdem steht Datenschutz bei mir an höchster Stelle, daher sollte die App mit möglichst wenig Berechtigungen auskommen und entsprechend auch keine Werbung und Tracker beinhalten. Das macht für mich eine gute App aus, und dafür bin ich gerne bereit zu bezahlen (Einmalkauf, kein Abo). Das kann und darf man natürlich anders sehen, und wer auf diverse Zusatz- und Komfortfunktionen nicht verzichten kann oder will, für den sind die Google-Apps sicher die bessere Lösung.

Hintergrundwissen zu Simple Mobile Tools

Offenbar stehe ich mit meiner Ansicht von guten Apps nicht alleine da – zum Glück. Denn ähnlich wie mir ging es auch Tibor Kaputa. Auch ihm waren die Berechtigungen und/oder Werbeanzeigen der vorinstallierten Apps ein Dorn im Auge, ebenso die vielen Features, die niemand braucht und die App nur überladen. Und genau das hat ihn dazu veranlasst, selbst Apps zu entwickeln, die genau diese „Fehler“ nicht haben. Und so sind die „Simple Mobile Tools“ entstanden. Dabei handelt es sich um eine Gruppe schlichter Apps, die sich auf ihre Aufgabe beschränken, die keine Werbung schalten und die komplett auf unnötige Berechtigungen verzichten. Außerdem kommt jede App mit einem frei konfigurierbaren Widget daher. Es handelt sich dabei um eine kleine Suite; alle Apps sind sehr ähnlich aufgebaut und man findet sich gleich zurecht. Und auch interessant: Die Apps sind Open Source, jeder kann sich den Quellcode herunterladen und prüfen. Als kleines Hobby-Projekt gestartet, erfreuen sich diese Apps mittlerweile großer Beliebtheit. Das hat dazu geführt, dass der Entwickler sich mittlerweile hauptberuflich um die Apps kümmert, und zwar alleine. Das hat auch zur Folge, dass er mit den Apps nun auch sein Brot verdienen muss, sodass manche der Apps nun nicht mehr kostenlos sind, sondern kleines Geld kosten.
Wer mehr zu der Geschichte und Person hinter Simple Mobile Tools erfahren möchte, dem sei dieser Beitrag des Entwicklers empfohlen: Why did I create Simple Mobile Tools | by Tibor Kaputa | Medium

Kostenlose App nutzen oder Pro-Version kaufen?

Wie schon gesagt lebt der Entwickler momentan von den Apps. Daher muss er damit Geld verdienen. Da die Apps aber auf jeden Fall werbe- und trackerfrei bleiben sollen, kann er durch Werbung und Verkauf von Daten auch kein Einkommen generieren. Da bleibt nur die Möglichkeit, die App an sich zu verkaufen. Aus diesem Grund gibt es von den sehr erfolgreichen Apps der Suite neben der kostenlosen Variante mittlerweile eine Pro Version.
Muss ich denn jetzt zwingend die App kaufen oder tuts die kostenlose Variante nicht auch? Nun, von den reinen Funktionen her gibt es zwar kleine Unterschiede, die aber wohl für die meisten nicht von besonderer Relevanz sein werden. Auch ich habe erst die kostenlosen Apps genutzt und mir hat nichts gefehlt. Allerdings werden die kostenlosen Apps nicht mehr weiterentwickelt. Das bedeutet zum einen, dass die Unterschiede zwischen den Gratis- und den Pro-Apps immer größer werden, zum anderen aber auch, dass dort keine Bugs mehr gefixt werden. Die Galerie und auch der Kalender wurden beispielsweise letztmals im Oktober 2021 aktualisiert, was schon ein halbes Jahr her ist. Es kann also sein, dass die kostenlosen Apps nicht auf jedem neuen Gerät funktionieren, wenn dort irgendwas dazwischenfunken sollte. Das halte ich zwar zum jetzigen Zeitpunkt eher für Theorie, sollte man aber im Hinterkopf behalten. Zumal die Gefahr in dieser Hinsicht immer größer werden wird, wenn sich z.B. mit den kommenden Android-Versionen etwas am Betriebssystem ändert.
Ich bin generell jemand, der gerne bereit ist, für wirklich gute Apps einen fairen Preis zu bezahlen. Und sei es nur, um den Entwickler zu unterstützen. Und die Simple Mobile Tools bieten beides: Es sind wirklich gute Apps (in meinen Augen) und der Preis ist fair. Er schwankt je nach App zwischen 0,69 € und 0,99 € – alle Apps sind also für unter 1 € zu haben (Stand Mai 2022). Da muss ich ehrlich gesagt nicht lange nachdenken. Und das empfehle ich auch euch: Kauft euch ruhig die Pro-Versionen, ihr werdet es nicht bereuen.

Guter Support

Wie oft bei solchen Projekten, wo jemand mit Leib uns Seele dahintersteht, ist der Support wirklich gut. Ich selbst habe ihn zwar noch nicht bemüht, aber wie man sehen kann, antwortet der Entwickler auf reddit auf seinem Subreddit immer sehr schnell auf Anfragen. Natürlich kann man auch per Mail oder auf Facebook den Kontakt suchen.

„Schlichtes Danke“ verbindet die einzelnen Apps

Neben den ganzen Apps kann man auch die App „Schlichtes Danke“ für derzeit 0,99 € kaufen. Das ist keine App als solches und auch nicht aufrufbar. Ursprünglich war es einfach gedacht, um den Entwickler zu unterstützen, als es noch keine Pro-Apps gab. Trotz der eingeführten Pro-Apps kann man Schlichtes Danke immer noch kaufen. Darüber verbindet man quasi die App-Suite. Passt man in einer App die Farbe an, so sorgt Schlichtes Danke dafür, dass die Farbe auch in die anderen Apps übernommen wird. Ansonsten muss man die Farbe in jeder App separat einstellen. Nichts, was man braucht, aber eben auch ein Weg, die Entwicklung der Apps zu unterstützen.

Vergleich der Berechtigungen

Ich sagte es bereits: Datenschutz liegt mir am Herzen. Um mal aufzuzeigen, wie viele Berechtigungen die Google-Apps einfordern und welche Berechtigungen eine solche App theoretisch nur benötigt, um die Kernaufgabe zu erfüllen, hier ein Vergleich. Links immer die notwendigen Berechtigungen von Simple Moble Tools, rechts Google.

Simple Mobile Tools
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Dateimanager

Simple Mobile Tools
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Galerie

Simple Mobile Tools
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Kalender

Simple Mobile Tools
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Kontakte

Simple Mobile Tools
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Rechner

Simple Mobile Tools
Simple Mobile Tools
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SMS

Simple Mobile Tools
Simple Mobile Tools
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Telefon

Wie man sieht sind die Google-Apps – wenig überraschend – deutlich hungriger, was Berechtigungen angeht, als die Alternativen von Simple Mobile Tools – teilweise reicht bei den Google-Apps eine Seite zur Darstellung nicht aus. Interessant z.B. wieso der Rechner von Google auf Netzwerke zugreifen und den Ruhezustand deaktivieren können muss … Das ist für mich auf jeden Fall ein guter Grund, sich generell mal Gedanken über das Thema zu machen.

Fazit

Wer nach schlichten Apps sucht, die auf Berechtigungen, Werbung und Tracker verzichten und genau das tun, was sie sollen, wird in den Apps von Simple Mobile Tools hervorragende Alternativen zu den vorinstallierten Apps finden. Die Philosophie hinter den Apps sagt mir total zu, daher habe ich gerne sämtliche Pro-Apps gekauft, die derzeit verfügbar sind.