In meiner Einleitung gab es bereits einführende Worte zu meiner kleinen Artikelreihe zum Thema Cloud vs NAS. Als ersten Vergleichspunkt soll es in diesem Artikel um die Kosten gehen.
Geld ist immer ein haariges Thema. Jeder möchte natürlich möglichst viel zu möglichst geringen Kosten haben. Gerade bei Diensten – bei denen man so nichts Greifbares in der Hand hat – ist es oft schwierig, den echten Wert zu erkennen und die aufgerufenen Preise ehrlich einzuschätzen. Oft werden die Kosten als viel zu hoch angesehen, ohne aber wirklich zu wissen, was alles dahintersteckt. So wird auch Cloud-Speicher oft als sehr teuer angesehen. Doch ist das wirklich so? Hier mal ein kleiner sachlicher Vergleich, was Cloud-Speicher und ein eigenes NAS pro Jahr in etwa kosten.
Online-Speicher
Die meisten Anbieter bieten eine kostenlose Basis-Cloud an. Da hat man dann eine sehr geringe Speicherplatzmenge, die vielleicht für den Datenaustausch ausreicht, aber in der Regel nicht, um seine kompletten Daten dauerhaft zu speichern. Wenn doch, so hat man Glück und hat im Grunde eine komplett kostenlose Cloud. Per Upgrade kann man mehr Speicher bekommen – gegen Bezahlung natürlich. Hierbei handelt es sich dann nicht um einmalige Kosten, sondern um laufende, da in der Regel ein monatlicher Betrag fällig wird. Der Nachteil an laufenden Kosten ist natürlich, dass man eben dauerhaft dafür bezahlt. Allerdings ist es immer ein kleiner Betrag, mit dem man planen kann und keine einmalige große Investition. Das wiederum kann auch ein Vorteil sein.
Zudem empfinde ich die Preise z.B. bei Google, Amazon oder auch Microsoft mittlerweile sehr fair. Aktuell kostet 1 TB Online-Speicher bei Google 9,99 €/Monat und bei Amazon 99,99 €/Jahr (rund 8,40 €/Monat). Hat man keine spezielle Vorliebe für einen bestimmten Anbieter, so bietet meiner Meinung nach Microsoft das attraktivste Paket an. Für 69 €/Jahr oder alternativ 7 €/Monat bekommt man Office 365 Personal plus 1 TB Online-Speicher. Damit ist Microsoft günstiger als die beiden Konkurrenten und legt obendrein noch ein komplettes Office-Paket drauf! Das ist eine Ansage! Möchte man seine Daten bei einem deutschen Anbieter speichern, so kostet 1 TB beispielsweise bei Strato ca. 90 € / Jahr.
Was man allerdings bei solchen laufenden Kosten nicht weiß ist, wie stabil die Preise sind. Es kann durchaus sein, dass ein Anbieter die Preise erhöht. Und wenn man dann nicht den Aufwand für einen Anbieterwechsel betreiben will, muss man eben mehr bezahlen. Wobei dieses Szenario zugegeben unrealistisch erscheint, da Speicher eher günstiger als teurer wird.
Weiterhin hat man bei Online-Speicher keine Stromkosten für irgendwelche Hardware, die man separat bezahlen muss. Und man kann davon ausgehen, dass die Hardware der Rechenzentren zumindest halbwegs aktuell ist.
Eigene Cloud
Richtet man sich eine eigene Cloud ein, so hat man zunächst mal hohe Anschaffungskosten. Je nach Anzahl der Festplatten und Kapazität kommt da eine sehr hohe Summe für das NAS-System zusammen. Ich selbst habe für meine Synology-Box mit 2 x 3 TB Speicher ca. 480 Euro bezahlt. Für dieses Geld kann man sich schon mehrere Jahre eine Menge Speicher bei einem Cloud-Anbieter mieten. Hinzu kommen noch die Stromkosten, die so ein NAS verursacht. Ich hatte das mal grob ausgerechnet und kam auf ca. 20 € / Jahr – nur Stromkosten. Und dann hat man noch das Problem, dass die Hardware altert, sowohl das NAS an sich als auch die Festplatten. Fällt etwas aus, muss es ersetzt werden, was wieder unvorhergesehene Kosten verursacht.
Wenn man dann noch eine USB-Festplatte für das regelmäßige Backup nutzt, gibt es weitere Kosten. Diese fallen je nach Größe der Festplatte natürlich auch unterschiedlich aus, aber ich z.B. habe für eine 2,5″-Festplatte mit 3 TB knapp 100 € bezahlt.
Je nachdem, wie lange das Gerät fehlerfrei läuft oder auch nicht, kann der Betrieb eines eigenen Servers also ziemlich teuer sein.
Fazit mit Rechenbeispiel
Beide Varianten verursachen Kosten – ist ja einleuchtend. Ob viel oder wenig liegt im Auge des Betrachters. Bei Online-Speicher hat man laufende Kosten und kann damit kalkulieren. Und die Preise sind meiner Meinung nach mittlerweile äußerst fair. Gerade Microsoft macht mit Office 365 + 1 TB Speicher ein sehr gutes Angebot. Bei der eigenen Cloud hat man hohe Anschaffungs- und auch Folgekosten, da die Hardware irgendwann aufgrund des Alters oder wegen eines Defekts ersetzt werden muss. In der Regel kommen diese Ausgaben unerwartet, sind also nicht planbar.
Machen wir mal ein Rechenbeispiel, bei dem wir davon ausgehen, dass das eigene NAS 5 Jahre fehlerfrei läuft. Das NAS-Gehäuse kostet rund 250 €, 2 x 1 TB Festplatten liegen bei ca. 130 €. Ein externe Backup-Festplatte in der gleichen Größe kostet nochmal in etwa 50 €. Insgesamt wären das Anschaffungskosten von 430 €, runtergebrochen auf 5 Jahre pro Jahr also ca. 86 €. Dazu kommen noch etwa 20 € Stromkosten, was insgesamt zu jährlichen Kosten von 106 € führt. Hält man da z.B. die Angebote von Amazon oder Microsoft dagegen, so kommt man dort günstiger weg – und muss sich keine Gedanken um alternde Hardware oder Ersatzbeschaffungen machen.
Rein kostentechnisch sehe ich daher den Online-Speicher im Vorteil.
Guten Tag,
danke für den Artikel.
Meiner Meinung nach fängt ein eigener Storage mit zunehmender Größe sehr schnell an zu skalieren.
In meinem Fall sind es aktuell etwas 25TB verfügbar gehaltener Datenbestand in einem (netto) 40TB EigenbauNAS auf Basis Freenas.
Das Ganze hat einen guten Tausender an Hardware, eine Zeit der Einrichtung sowie Betankung gekostet und läuft -bei meinem Strompreis um 24ct- zu etwa 100€ pro Jahr an Stromkosten in 24/7 Laufzeit und ohne Spindown der Platten wie aktuell bei mir eingerichtet.
Wollte ich diese Dimension an Storage auf Cloudbasis mieten wollen, wäre bin ich nach meinem aktuellen Wissensstand ab etwa 200-250€ pro Monat dabei.
Bei meiner aktuellen SpeicherAnforderung und dem EigenbauSetup hat sich das Ganze also -Vor-/Nachteile der Dezentralen Cloudspeicherung mal außer acht- bereits nach einem knappen halben Jahr gegenüber einer Cloudlösung amotisiert.
Guten Tag. Vielen Dank für diesen interessanten Einblick. So eine große Datenmenge habe ich zugegebenermaßen in meinen Gedankenspielen beim Schreiben des Artikels nicht berücksichtigt. Aber ich denke, so viel Speicherplatz benötigen die wenigstens. Trotzdem ist es natürlich ein guter Vergleich. In dem Fall ist ein eigenes NAS rein kostentechnisch gesehen natürlich deutlich günstiger.
Endlich mal jemand der die Kosten richtig sieht. Vor allem wenn mal was aus fällt und das Backup. Backup in der cloud fällt aus, würde aber für das Gefühl immer eine externe Platte als Backup zu Hause lagern wollen
Ähm @Andreas, ein scheiß 200€ kosten :D. Google GSuite 10€ mtl kosten. UNLIMITED STORAGE.
Ich hab das seit 2 Monaten und hab schon 12 TB belegt. Und in meiner Software wird 1PB alt Verfügbar angezeigt :D also das werde ich wohl zu Lebzeiten Voll bekommen..
Ich kenne mich mit den Preisen natürlich nicht im Einzelnen aus. Aber wenn ich jetzt – Stand heute – bei Google nach den Preisen von Google Workspace (ehemals G Suite) schaue, dann kosten 2 TB ca. 10 € / Monat und 5 TB ca. 15 € / Monat. Von unlimitiertem Speicherplatz sehe ich da nichts.
Wenn man sich PCloud anschaut, 2tb für 99 Jahre a 350€ und super App und Programm.
Dazu noch Server in Europa und Schweizer Datenschutz.