Jeder weiß (oder sollte wissen) – Löschen ist nicht gleich gelöscht.

Das mag in der ein oder anderen Situation ein Vorteil sein, da man viele verloren geglaubte Daten wiederherstellen kann (gerade vor ein paar Tagen habe ich für eine Bekannte gelöschte Fotos von einer SD-Karte „gerettet“), aber wenn man eine Festplatte verkauft oder weitergibt, möchte man ungerne, dass private (vielleicht sogar intime oder peinliche) Daten vom neuen Besitzer wieder zum Vorschein gebracht werden. Viele unschöne Geschichten darüber gibt es. Einige Leute haben sich das sogar zum Sport gemacht und kaufen bewusst gebrauchte Festplatten, um damit ihren Schabernack zu treiben.

Daher ist es wichtig, vor der Weitergabe einer Festplatte (gilt übrigens auch für USB-Sticks oder Speicherkarten) die Daten „sicher“ zu löschen. Dabei wird nicht nur wie beim einfachen Formatieren laienhaft gesagt das „Inhaltsverzeichnis“ gelöscht, sondern jeder Sektor des Datenträgers wird mit neuen Daten überschrieben. Die alten „darunterliegenden“ Daten verschwinden so unwiderruflich.

Für diesen Zweck gibt es einiges an Software. Zum Teil legt man dafür einen ordentlichen Batzen Geld auf den Ladentisch. Acronis Disk Director ist so ein Beispiel und kostet immerhin 40 €. Allerdings bietet Acronis auch mehr Funktionen als reine Datenvernichtung. Weitere kommerzielle Software ist z.B. PartedMagic für nur $ 4,99. Eine kostenlose Alternative ist Darik’s Boot And Nuke (DBAN). Alle Varianten kommen mit einem bootbaren Datenträger. PartedMagic und DBAN werden vom BSI empfohlen und zu letzterem gibt es sogar eine Anleitung.

Ich wollte jetzt mal ein paar Festplatten auslöschen und da wir im Büro Acronis Disk Director herumliegen hatten (zugegeben mit Version 10 eine nicht mehr aktuelle Version), habe ich es zuerst natürlich damit probiert. Leider hat das sichere Löschen der 150 GB-Festplatte satte 10 Stunden gedauert! Das war mir dann doch etwas zu lang und so habe ich dann DBAN ausprobiert. Und siehe da, mit der Methode „PRNG Stream“ – die in der Anleitung vom BSI auch genutzt wird – dauerte es nur noch etwa 2,5 Stunden.

DBAN
DBAN in Aktion Bild: BSI

Woher dieser gewaltige Zeitunterschied kommt, ist mir ein Rätsel. Denn sowohl bei Acronis als auch bei DBAN hatte ich eingestellt, dass nur ein Durchgang durchgeführt wird. Mag sein, dass Acronis eine andere Überschreibmethode verwendet, leider lässt sich diese (zumindest in der vorliegenden Version 10) nicht konfigurieren.

Apropos Durchgänge: Es gibt Lösch-Methoden, die bis zu 35 Durchgänge machen – so oft wird jeder einzelne Sektor mit neuen Daten überschrieben. Das ist allerdings vollkommen unnötig, wie heise online unter Berufung von Forensikexperten schreibt. Ein einzelner Durchgang reicht vollkommen aus, um Daten praktisch unlesbar zu machen. Alles andere ist nur Panikmache. Und warum sollte man unnötig Zeit verschwenden? Wenn jeder Durchgang 2,5 Stunden braucht, dann … ach, lassen wir das.

Also Leute, wenn ihr Speichermedien weitergebt, unbedingt vorher Daten sicher löschen! Mit welcher Software ihr das macht, ist schnuppe – wichtig ist nur, dass es gemacht wird, um vor bösen Überraschungen geschützt zu sein. Und warum sollte man Geld ausgeben, wenn es mit dem kostenlosen Tool DBAN schnell und sicher geht?!