Bisher habe ich auf allen meinen Geräte Windows 10 Pro eingesetzt. Das ist natürlich im Grunde vollkommen ausreichend, wahrscheinlich wäre sogar die Home-Version gut genug, doch ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, zumindest meinen Hauptrechner auf Enterprise upzugraden.
Vorteile
Zugegeben, im privaten Umfeld ohne Domäne und Gruppenrichtlinien hat man wohl nicht viele Vorteile und die Unterschiede zwischen Enterprise und Pro sind eher irrelevant. So hat man zum Beispiel den AppLocker, um bestimmte Anwendungen zu sperren, oder man kann den Microsoft App-Store quasi zu einem firmeneigenen Store machen und nur bestimmte Programme und Apps anbieten. Also wie gesagt nicht wirklich etwas, was man im Home-Bereich benötigt.
Einen Punkt fand ich allerdings ganz interessant, der so eigentlich nirgends kommuniziert wird: Das Thema Apps.
Vorinstallierte Apps
Windows 10 kommt leider mit einigen vorinstallierten Apps, die niemand braucht und haben will. Dabei geht es mir nicht um die Microsoft-Apps wie etwa Mail oder Karten etc., sondern um diverse Spielchen und weiteren Müll. Die brauche ich nun wahrlich nicht und ich deinstalliere die immer gleich. Das Problem: Die Apps kommen wieder! Oft schon nach ein paar Minuten einfach so, spätestens aber nach Updates oder Upgrades von Windows. Abgesehen davon, dass das für mich ein Unding ist, ist es auch ziemlich nervig, die immer wieder löschen zu müssen.
Und hier gibt es offenbar einen weiteren Unterschied von Pro zu Enterprise: Wie mir einer unserer Dienstleister und Microsoft-Kenner mitteilte, passiert gerade das bei Enterprise nicht. Da sollen die Apps nicht wieder auftauchen.
Upgrade
Also hatte ich schon länger im Hinterkopf vielleicht mal ein Upgrade auszuprobieren, allerdings kostet Enterprise natürlich deutlich mehr. Doch zufällig habe ich bei einem Reseller ein Angebot gesehen: Windows 10 Enterprise für 13,90 €. Da habe ich dann einfach zugeschlagen. Natürlich besteht bei solchen Angeboten immer das Risiko, dass der Key nicht funktioniert, aber bei dem Preis war ich bereit, das Risiko einzugehen. Und es gab tatsächlich kein Problem. Der Key ließ sich direkt aktivieren. Und das Gute ist, man muss Windows für das Upgrade nicht mal neu installieren, einfach Key ändern und fertig.
Apps nach Windows-Update
Da ich immer noch Version 1703 installiert hatte (Frühlings-Update), konnte ich also auch gleich testen, wie sich das mit den Apps nach einem Upgrade verhält. Ich habe also auf die aktuelle Version 1709 (Fall-Creators-Update) aktualisiert und sieht da: Bis jetzt sind noch keine unerwünschten Apps aufgetaucht. Könnte Zufall sein, aber ich denke, dass es tatsächlich an Enterprise liegt und dass damit die nervigen App-Installationen ein Ende haben.
Nachteil
Leider hat die Enterprise-Version auch einen kleinen Nachteil – den man aber durchaus auch als Vorteil sehen kann: Größere Funktionsupdates wie das oben beschriebene Fall-Creators-Update lassen sich unter Enterprise nicht einfach so installieren. Weder über Windows Update noch über den Upgrader. Dass es nicht über die normale Updatefunktion geht, ist in Ordnung, da so nicht Mitarbeiter einer Firma vielleicht das Update machen, ohne dass es von der IT-Abteilung freigegeben wurde. Aber dass es nicht mal über den Updater oder das Media Creation Tool geht, was man beides bei Microsoft herunterladen kann, finde ich dann doch doof. Versucht man das, kommt die Meldung, dass dieses System nicht dafür geeignet sei bzw. dass das Tool diese Version von Windows nicht unterstützt.
Das Upgrade geht nur mit der passenden Enterprise-ISO-Datei, die man aber nicht einfach so bekommt, sondern die es offiziell nur im Volume-Licensing-Center bei Microsoft gibt. Und wer hat schon privat darauf Zugriff? Ich habe mir also die ISO mit unserem Firmen-Account heruntergeladen und damit hat das Update auf 1709 dann aber reibungslos funktioniert.
Fazit
Zugegeben, einen wirklichen Unterschied werde ich durch das Upgrade von Windows 10 Pro auf Enterprise nicht spüren. Der einzige Vorteil ist, dass unerwünschte Apps nicht mehr ungefragt installiert werden. Wenn es denn so bleibt. Den vollen offiziellen Preis, den Microsoft für Enterprise verlangt, ist das natürlich niemals wert, aber für knapp 14 € kann man das ja mal testen …