Vor einiger Zeit habe ich hier die Android Apps von Simple Mobile Tools empfohlen. Es handelt sich um eine komplette App-Suite, die die Standard-Apps auf den Geräten ersetzen konnten. Der große Vorteil der Apps war, dass sie OpenSource und vollkommen frei von Werbung und Trackern waren. Aus diesem Grund hatte ich auf meinem Google Pixel sämtliche Standard-Apps wie Telefon, SMS, Fotos, Kontakte etc. ersetzt. Die Apps sind sowohl bei Google Play als auch bei F-Droid verfügbar.
Keine Empfehlung mehr
Leider muss ich meine Empfehlung für diese Apps an dieser Stelle zurücknehmen. Denn der Entwickler hat „sich“ bzw. seine Apps verkauft. Und zwar an ZipoApps, ein Unternehmen, dass dafür bekannt ist, Apps aufzukaufen und dann mit Werbung und Trackern vollzupacken, die man dann gegen sehr teure Abo-Gebühren abschalten kann. Vor allem die Kommunikation des Entwicklers war dabei – sagen wir mal – unglücklich. Er hat es nämlich gar nicht angekündigt, sondern den Verkauf heimlich vollzogen und sich still aus dem Staub gemacht. Naja, er hats zumindest versucht. Nutzern ist im Play Store natürlich aufgefallen, dass die Apps auf einmal zu einem anderen Unternehmen gehören und eine Erklärung verlangt. Erst daraufhin hat sich der Entwickler irgendwann mehr schlecht als recht dazu geäußert und den Verkauf unter fadenscheinigen Begründungen bestätigt und gerechtfertigt.
Schlechte Kommunikation
Auch wenn das nicht so klingt: Man kann dem Entwickler den Verkauf der Apps an sich nicht übel nehmen und ich habe dafür auch Verständnis. Die Entwicklung von Apps ist sicher nicht immer einfach, und gerade wenn sie offen und kostenlos bzw. gegen eine kleine einmalige Gebühr zu haben sind, kann man davon sicher auch nicht leben. Und wenn er im Leben jetzt andere Pläne hat, dann ist das vollkommen OK und auch zu respektieren. Aber die Art und Weise, wie die ganze Sache abgelaufen ist, ist für mich ein Unding. Die Nutzer seiner Apps waren auch eine Art Fans und hätten es verdient gehabt, das von ihm selbst zu erfahren. Und zwar bereits im Vorfeld. Und dass er die Apps ausgerechnet an eine Datenkrake abgibt, obwohl er selbst auf seinem Blog noch vor ein paar Monaten darüber philosophiert hat, was Daten wert sind und wie schützenswert sie sind und dabei hervorgehoben hat, dass seine Apps das sicherstellen, setzt dem Ganzen die Krone auf. (Den Blog gibt es übrigens natürlich nicht mehr.) Aber gut, es ist wie es ist.
Neue Versionen mit Trackern
Natürlich ändern sich die Apps auf den Geräten nicht von alleine. Solange es also keine Updates gibt, können die Apps gefahrlos weitergenutzt werden. Und auch die Apps aus F-Droid sind natürlich weiterhin nutzbar und ohne Werbung und Tracker. Doch das geht nur solange, bis die Apps ein Update vom neuen Besitzer bekommen. Dann ist es nämlich vorbei mit dem Datenschutz.
Bei zumindest zwei Apps ist das bereits passiert. Sowohl die Galerie als auch die SMS-App haben ein Update erhalten. Die neue Version fordert gleich mehr Berechtigungen ein und hat auch Tracker integriert. Leider ist es so, dass der Play Store die Apps auch aktualisieren will, wenn man sie über F-Droid installiert hat. Entweder die Apps werden also auch ungewollt durch die neuen Versionen ersetzt oder aber man bekommt eine Fehlermeldung im Play Store, falls das Update fehlschlägt. Beides nicht schön.
Hier mal Screenshots der Seite exodus-privacy, mit der man Play Store-Apps auf Werbung und Tracker analysieren kann. Dort sieht man, dass die neuen Versionen der angesprochenen Apps jetzt 9 Tracker beinhalten und auch deutlich mehr Berechtigungen brauchen.
Für mich persönlich sind die Simple Mobile Tools damit gestorben. Und da es nur eine Frage der Zeit ist, bis alle Apps neue Versionen von ZipoApps bekommen, habe ich bereits alle Apps gelöscht und durch Alternativen ersetzt. Dazu in einem separaten Artikel mehr. Ich kann jedem, der Wert auf Datenschutz legt, demnach nur empfehlen, sich auch von den Apps zu trennen.