Ich liebe Makro-Aufnahmen. Irgendwie üben sie schon immer eine Faszination auf mich aus. Wenn ich solche Nahaufnahmen von Insekten sehe, wo jedes Haar oder jede Facette erkennbar ist, dann denke ich mir: Wow, sowas würde ich auch gerne mal machen!

Makro-Fotografie ist teuer

Das Problem ist, dass gute Makro-Objektive recht teuer sind. Zwar bekommt man schon Linsen mit Makro im Namen für 400-500 € (ich rede jetzt aus Canon-Perspektive, da ich mit Canon fotografiere), aber auch das ist für den reinen Hobbyfotografen, der mit seinen Bildern kein Geld verdient und womöglich auch nur hin und wieder mal Makros machen will, verhältnismäßig viel Geld. Natürlich kann man mit Makro-Objektiven auch „normale“ Bilder machen, aber trotzdem: Für alle andere Art von Bildern hat man in der Regel bereits andere Objektive. So ein Makro-Objektiv wäre also schon eine zusätzliche Investition, die nicht jeder machen kann oder will.

„Makro-Hack“

Zufällig bin ich vor ein paar Wochen bei YouTube auf den „Makro-Hack“ gestoßen. Oft wird hier das Canon EF 35-80 mm genommen, aber es funktioniert wohl auch das 28-80 mm. Man muss von diesem Objektiv lediglich das vordere Element (die „Frontscheibe“) entfernen und schon hat man ein Makro-Objektiv! Und das Canon 35-80 mm bekommt man gebraucht bei ebay bereits für um die 20 €. Ich habe es mir ebenfalls dort gekauft.

Hier in diesem Video wird das gut dargestellt. Da es verschiedene Revisionen des Objektivs gibt, kann es sich leicht unterscheiden, wie sich das vordere Glas entfernen lässt. Aber bei allen Varianten sollte das kein Problem sein.

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Hier mal zwei Beispielfotos:

makro
Makro

Einschränkungen …

Natürlich ist dieser Makro Hack nicht mit richtigen Makro-Objektiven vergleichbar. Weder im Komfort noch in der Bildqualität.

… beim Fokussieren

Ich habe keine Erfahrung mit Makro-Objektiven, daher kann ich keinen Vergleich ziehen, aber man muss mit dem umgebauten Objektiv wirklich sehr nah an das Objekt rangehen. Da der Schärfebereich nur sehr gering ist, ist das eine ziemliche Spielerei, wenn man die Kamera auf dem Stativ millimeterweise navigieren muss. Das bedeutet auch, dass es im Grunde nur mit unbeweglichen Objekten klappt. Weil man wirklich sehr nah ans Objekt heran muss, bekommt man auch nur recht kleine Motive komplett aufs Bild.

… beim Schärfebereich

Wie bereits gesagt ist der Schärfebereich sehr klein. Beim ersten Bild von der Hummel kann man das gut sehen. Beim zweiten Bild mit der Spinne ist der Schärfebereich scheinbar größer, was aber nur daran liegt, dass ich einige Bilder gemacht habe, bei denen der Fokus jedesmal leicht verändert wurde. Photoshop hat mir die Bilder dann zu einem einzigen möglichst scharfen Bild zusammengerechnet – Stichwort „Focus stacking“.

… bei der Bildqualität

Auch die Bildqualität ist natürlich nicht optimal, da es sich auch um ein billiges Zoom-Objektiv handelt. Die Bilder zumindest mit meinem Exemplar sind ziemlich flau, sodass man in der Bildbearbeitung den Kontrast stark erhöhen muss. Was natürlich mit wenig Aufwand möglich ist.

Fazit

Aufgrund dieser Nachteile ist dieser „Makro-Hack“ keinesfalls für gehobene Ansprüche gedacht. Man muss sich etwas Zeit nehmen und man braucht auch mehrere Aufnahmen, bis man eines hat, das perfekt fokussiert ist. Und es eignet sich eben nur für ruhende Objekte.

Aber hey, dafür kostet diese „Lösung“ nur sehr wenig Geld. Wenn man nur ein paar Makros machen will und einfach Freude am Experimentieren hat, ist das durchaus eine interessante Alternative. Auch wenn ich wohl eher selten Makroaufnahmen machen werde, bereue ich die 20 €, die ich für das Objektiv ausgegeben habe, keinesfalls.

Und ich für meinen Teil finde die bisherigen Bilder super! Auch wenn das jetzt irgendwie nach Eigenlob klingt … 🙂