Jetzt geht es um nackte Zahlen – sprich Benchmarks. Warum ich mich für bestimmte PC-Komponenten entschieden habe und meine Eindrücke dazu habe ich bereits geschildert.
Benchmarks
Viel wichtiger als synthetische Benchmarks ist natürlich die gefühlte Geschwindigkeit und die Performance in den Anwendungen, die man benutzt. Trotzdem liefern Benchmarks gute Vergleichszahlen. Vergleiche mit der eigenen alten Hardware, um zu schauen, wie die theoretische Mehrleistung aussieht. Aber auch Vergleiche mit ähnlichen Systemen anderer Leute, um sicherzustellen, dass die eigene Hardware in Ordnung ist. Daher habe ich sowohl auf meinem alten System als auch auf dem neuen diverse bekannte Benchmarks durchlaufen lassen. Natürlich war ich mir sicher, dass der neue PC deutlich stärker sein würde als mein 6 Jahre alter. Trotzdem wollte ich wissen, wie die Mehrleistung genau aussieht. Zu beachten ist dabei, dass ich meine alte Grafikkarte übernommen habe. Daher gibt es natürlich im Grafikbereich nur unwesentliche Verbesserungen. So wie es scheint, hat der alte Intel Core i7-4770 meine nvidia GTX 1070 nicht wirklich limitiert. Die Unterschiede bei der Grafikperformance gilt es hier also im Grunde auszuklammern.
Auch die Performance von Lightroom habe ich genauer untersucht, da das für mich viel wichtiger ist als alles andere. Hier hatte ich große Sorge, dass es kaum Leistungssprünge geben würde. Diesen Tests widme ich allerdings einen eigenen Beitrag.
Cinebench R15
Cinebench ist ein reiner Prozessor-Benchmark, daher für meine Zwecke ideal. Die Version R15 ist ein älterer Benchmark und wurde bereits durch Cinebench R20 abgelöst. Für neue CPUs wird im Grunde nur R20 empfohlen, ich wollte dennoch auch die alte Version einmal durchlaufen lassen.
Bei der Gesamtleistung aller Kerne erreicht der neue AMD Ryzen 7 3700X mit 2080 Punkten also mehr als die 2,7fache Leistung des Intel Core i7-4770 mit nur 746 Zählern, also eine Steigerung von ca. 179 %. Bei der Leistung eines einzelnen Kerns ist der Leistungszuwachs mit ca. 32 % deutlich geringer – 204 Punkte zu 154 Punkten.
Cinebench R20
Wie bereits erwähnt ist Cinebench R20 der CPU-Benchmark für aktuelle Modelle, daher sollte dieser Test aussagekräftigere Rückschlüsse liefern.
Bei der Gesamtleistung aller Kerne ist das Ergebnis quasi identisch mit R15. Der Ryzen 7 3700X kommt auf 4789 Punkte, während der i7-4770 auf 1742 Punkte kommt. Das entspricht ebenfalls etwa der 2,7fachen Ausbeute, also ca. 175 %.
Bei der Single Core-Leistung heißt es 507:357 Punkte für den Ryzen. Damit geht es hier etwas deutlicher zu als noch unter Cinebench R15: Die Mehrleistung ist hier ca. 42 %.
PCMark 10
PCMark ist ein Universalbenchmark, der sämtliche Bereiche des Computers einer Leistungsprüfung unterzieht. Darum geht es z.B. um Web, Video- und Bildbearbeitung, sowie Office, aber rudimentär auch Gaming.
Der alte Intel-Rechner kommt im PCMark 10 auf 6158 Punkte, der neue AMD-Rechner auf 7972 Punkte. Das entspricht einem Leistungszuwachs von ca. 30 %. Bei den einzelnen Unterbereichen gibt es natürlich mal mehr mal weniger Zuwachs, aber im Großen und Ganzen liegt man da auch immer so zwischen 20 und 40 Prozent.
3DMark
3DMark ist quasi ein Gaming-Benchmark. Zwar wird hier auch die Prozessorleistung analysiert, jedoch geht es primär um Gaming und damit spielt auch die Grafikkarte eine bedeutende Rolle. Da ich wie bereits erwähnt die Grafikkarte nicht erneuert habe, habe ich hier keine wesentlichen Verbesserungen erwartet.
Wegen der Leistungsstärke beider PCs habe ich die „kleinen“ Benchmarks weggelassen und mich auf Fire Strike und Time Spy beschränkt.
Die Gesamtpunktzahl des neuen Rechners beträgt 16.916 Punkte, die des alten 14.163 Punkte, das ist immerhin ein Plus von ca. 20 %. Wie erwartet ist die reine Grafikleistung gleich geblieben. In diesem Test war sie beim neuen PC sogar mit ein paar Punkten weniger bewertet worden.
Der Physics Score dagegen ist von 10.290 Punkten auf 23.126 Punkte gestiegen, ein Plus von ca. 125 %. Die Physic wird weitestgehend von der CPU berechnet, so ist der Anstieg zu erklären.
Den kombinierten Score entscheidet der neue PC dann mit 7.993 zu 6.218 wieder für sich – ein Plus von ca. 29 %.
Time Spy
Der Time Spy Benchmark ist noch etwas fordernder als Fire Strike, daher gibt es hier generell weniger Punkte.
Hier gibt es ein ähnliches Bild wie auch bei Fire Strike: Der reine Grafik-Score ist minimal gestiegen, aber eigentlich ziemlich gleich zwischen beiden PCs. Der CPU-Score dagegen ist von 3.942 auf 9.564 Punkte gestiegen. Auch das ein Plus von ca. 142 %.
Insgesamt bewertet wurde der alte PC mit 5.727 Punkten, der neue mit 6.585 Punkten. Immerhin ca. 15 % höher.
Fazit der Benchmarks
Hm … eigentlich bin ich etwas zwiegespalten, was das Gesamtfazit angeht. Es ist fast wie erwartet, und trotzdem auf der einen Seite erfreulich, auf der anderen aber auch irgendwie enttäuschend.
Im Grunde sagt der Cinebench Benchmark schon alles aus: Im Multicore-Bereich gibt es einen fast schon exorbitanten Leistungssprung von über 175%. Das entspricht einer 2,7fachen Mehrleistung. Grob könnte man sagen, dort ist der neue AMD Ryzen 3700X fast dreimal so schnell wie der alte Intel Core i7-4770 ist. In Anwendungen, die von mehreren Kernen profitieren, setzt sich der Ryzen also deutlich ab. Da hat man also wirklich was von der neuen CPU.
Im Singecore-Bereich allerdings ist der Leistungszuwachs ziemlich ernüchternd. Zwar ist der i7-4770 ganze sechs Jahre älter als der Ryzen 3700X, trotzdem bietet der Ryzen hier nur ein Plus von rund 30 %. Ganz ehrlich – da hätte ich mehr erwartet.
Und genau das erklärt auch die 3DMark-Ergebnisse. Da Spiele nach wie vor eher von einem hohen Takt als von vielen Kernen profitieren, bringen hier die 8 respektive 16 Kerne des Ryzen nicht viel. Der Intel 4770 hat einen Basistakt von 3,4 GHz und einen Turbo von 3,9 GHz. Der Ryzen 3700X bietet in der Basis 3,6 GHz mit einem Turbo von bis zu 4,4 GHz. Rein vom theoretischen Takt her ist als der Ryzen gar nicht mal so viel schneller als der Intel. Was man eben in den 3DMark-Gaming-Benchmarks sieht.
Wie ich sagte, mein Hauptaugenmerk liegt auf Anwendungen, insbesondere Lightroom und Photoshop. Gaming ist für mich nicht so interessant. Dennoch hatte ich mir auch im Bereich Single-Core- und Gaming-Leistung doch einen höheren Leistungszuwachs gewünscht.
Im nächsten Beitrag werde ich dann ein paar Tests zur Performance in Lightroom betrachten.