Im vorherigen Beitrag habe ich Komponenten meines neuen PC kurz vorgestellt. Hier möchte ich kurz erläutern, wieso ich mich gerade für diese Hardware entschieden habe.

Warum AMD?

Obwohl ich eigentlich eingefleischter Intel-Fan bin, konnte ich es nicht mehr verantworten, auf diese Plattform zu setzen. Ich könnte schon damit leben, für gleiche Leistung ein paar Euro mehr zu bezahlen, nur um bei Intel zu bleiben. Aber in Anwendungen – mein primäres Interesse – bietet AMDs Zen 2-Architektur einfach eine wesentlich höhere Leistung. Und ist dabei noch günstiger. Diesmal führte also einfach kein Weg an AMD vorbei. Und obwohl ich die Sicherheitsproblematik rund um Spectre und Meltdown im privaten Umfeld nicht überbewerten will, so spielt das auch eine Rolle. Wenn AMD mehr Leistung hat und günstiger ist, und zusätzlich auch noch sicherer, dann gibt es kaum noch Argumente für Intel.

Warum Ryzen 7 3700X

Wieso es gerade der Ryzen 7 3700X ist, lässt sich auch ganz einfach beantworten: Der Ryzen 9 wäre mich einfach oversized und zu teuer. Daher musste ich mich zwischen Ryzen 7 und Ryzen 5 entscheiden. Der Ryzen 7 hat 2 physische und 2 virtuellen Kerne mehr. Bei Spielen kommt das kaum zum Tragen, aber in Anwendungen macht das schon einen größeren Unterschied. Das war mir den Aufpreis wert. Klar gibt es noch den Ryzen 7 3800X, der nochmal etwas höher taktet. Allerdings ist der Performancegewinn recht klein und demgegenüber steht der höhere Preis und der höhere Stromverbrauch. Daher war die Entscheidung pro Ryzen 7 3700X schnell gefallen.

Warum dieses Board?

Natürlich habe ich mit dem Gedanken gespielt, ein neues Mainboard mit X570-Chipsatz zu kaufen. Allerdings sind die sehr teuer und die Vorteile wie PCIe 4.0 werden derzeit einfach noch nicht wirklich ausgespielt. Bei Grafikkarten ist eine minimal bessere Leistung messbar, aber definitiv nicht sichtbar und damit zu vernachlässigen. Bei PCIe-4-SSDs hat man nominell schon deutlich höhere Schreibraten, allerdings kosten die SSDs auch wesentlich mehr. Und da die vorhandene bessere Performance bei der alltäglichen Nutzung nicht wirklich spürbar ist, hat letztlich die Vernunft gesiegt und ich habe doch nur einen B450-Chipsatz genommen. Dazu kommt, dass die X570-Boards bis auf wenige Ausnahmen einen Chipsatz-Lüfter haben, was eine zusätzliche Geräusch- und potenziell auch Fehlerquelle ist.
Warum es gerade das MSI B450 Tomahawk MAX geworden ist, liegt daran, dass es in einschlägigen Foren als sehr gutes preisgünstiges Board empfohlen wird. Und da es alle Anschlüsse hat, die ich benötige, sprach letztendlich nichts dagegen.

Warum nur 16GB RAM?

Sind 16 GB RAM noch zeitgemäß? Diese Frage musste ich mir auch stellen. Wenn man schon was Neues kauft, wieso dann nicht gleich auch mehr Arbeitsspeicher? Wenn mich jemand fragt, wie viel Speicher sinnvoll ist, pflege ich immer zu sagen: Zu wenig RAM bremst den PC aus, aber zu viel RAM macht ihn auch nicht schneller. Und daran wollte ich mich selbst nun auch halten. Es bringt einfach nichts, sehr viel RAM zu haben, wenn das meiste davon immer ungenutzt ist. Also habe ich Tests gemacht und dabei sogar übertrieben. Ich habe Lightroom mit meinem riesigen Katalog, Photoshop mit zwei geöffneten RAW-Bildern und dazu noch Luminar 4 mit einem Bild gleichzeitig offen gehabt und daneben noch zwei Twitch-Livestreams im Chrome-Browser. Dabei waren lediglich rund 11 GB RAM in Benutzung, es gab also immer noch Puffer. Das hat mir deutlich gezeigt, dass für mich persönlich 16 GB RAM absolut ausreichen und jedes GB mehr einfach unnötige Ausgaben darstellen würden.
Die Crucial Ballistix Sport LT 3200 wurden ebenso wie das Board einfach hier und da empfohlen und waren auch preislich attraktiv. Da die AMD-Prozessoren offiziell RAM mit 3200 MHz unterstützen, wollte ich keinen langsameren nehmen. Sicher gibt es auch noch schnelleren RAM, aber der ist dann eher fürs Overclocking gedacht, und das kommt bei mir nicht infrage.

EDIT:
Im Nachhinein habe ich doch noch auf 32 GB upgegradet. Dabei bin ich aber bei den Crucial Ballistix Sport LT 3200 geblieben. Beim Import von Bilder z.B. ist mir aufgefallen, dass Lightroom dort plötzlich über 10 GB Speicher für sich veranschlagt. Klar importiert man nicht jeden Tag Bilder. Und wahrscheinlich habe ich jetzt auch einfach zu viel Speicher. Aber da der Speicher momentan noch recht günstig ist, habe ich mich doch dazu entschieden, auf 32 GB zu setzen. So bin ich auf jeden Fall zukunftssicher. Und mal ehrlich: In so einen PC passen 32 GB doch viel besser als 16, oder?

Warum die Samsung SSD?

OK, hier muss ich wohl doch zugeben, dass ich unvernünftig gewesen bin. Nicht, dass es eine M.2-SSD geworden ist. Das war für mich sofort klar. Wenn man schon ein Board mit M.2-Slot hat, was heute Standard ist, dann sollte man diesen auch nutzen. Die Datenraten sind wesentlich schneller als über SATA und der Aufpreis ist nicht so groß. Allerdings hätte es nicht wirklich die Samsung 970 EVO Plus sein müssen. Für die ca. 100 € bekommt man fast schon SSDs anderer Hersteller mit doppelter Kapazität. Allerdings habe ich da doch auf die Zahlen geschaut, und da bietet die Samsung SSD nominell doch deutlich höhere Datenraten. Mir ist bewusst, dass das praktisch bei alltäglicher Nutzung kaum ins Gewicht fällt, aber da mir 500 GB als SSD reichen, habe ich mich einfach für Samsung entschieden.

Warum das BitFenix Formula Gold?

Von Netzteilen verstehe ich nicht viel, ich weiß nur, dass man gerade hier nicht sparen sollte, da alle Hardware quasi am Netzteil hängt. Und da 550 Watt für einen normalen PC mit einer Grafikkarte völlig ausreichend sind, habe ich mich schlau gelesen, was es dort für empfehlenswerte Netzteile gibt. Und da habe ich mich dann auf einen Test bei computerbase.de verlassen. Dort wurde das Netzteil als sehr gut bewertet. Daher habe ich da nicht lange überlegt und einfach zugeschlagen, auch wenn das Netzteil leider kein Kabelmanagement hat.

Warum das Fractal Design Define R6?

Nun, Gehäuse sind natürlich immer Geschmacksache. Ich wollte ein edles, hochwertiges Gehäuse, das mich auch optisch anspricht. Nach kurzer Recherche bin ich dann auf dieses gestoßen und empfand es als sehr gut. Hat man einmal ein gutes Gehäuse, kann man das ja auch lange nutzen.

So, ich denke, damit habe ich die wesentlichen Komponenten abgedeckt. Jetzt wisst ihr, was mich bewegt hat, mich für genau diese Komponenten zu entscheiden. Im nächsten Beitrag werde ich dann ein paar Gedanken und Eindrücke zu einzelnen Komponenten teilen.