Ein neues Auto
(Achtung, dieser Artikel beschreibt immer noch die Vergangenheit, ist also nicht tagesaktuell. Angefangen hat die Autosuche Ende Februar 2016.)
Auch wenn es ihr insgesamt immer ein bisschen besser geht und sie schon sehr vieles alleine machen kann – eigentlich schon ziemlich alles -, bleibt ein Problem bestehen: Auto fahren. Das will einfach nicht klappen, und erzwingen ist sicher keine gute Lösung; wenn ihr linker Fuß plötzlich mitten im Verkehr nicht mehr mitmacht, ist das ja immerhin eine Gefahr für sich selbst und auch für andere. Das darf natürlich nicht sein. Außerdem denkt sie schon langsam darüber nach, wieder mit der Arbeit zu beginnen. Also machen wir uns auf die Suche nach einem Auto mit Automatikgetriebe.
Eigentlich haben wir nur diese drei Kriterien: Der Einstieg sollte etwas höher sein, der Preis sollte sich maximal im Bereich bis 15.000 € bewegen und natürlich das Automatikgetriebe. Das Auto sollte auch möglichst nicht zu alt sein, aber wenn man ein gewisses Budget hat, kann man darauf nicht so sehr achten. Aktuell fahren wir einen SEAT Altea, der von der Größe und Höhe optimal ist, und wir haben auch nach dem Modell mit Automatik geschaut, da wir mit unserem Wagen keine nennenswerte Probleme hatten. Leider wird der Altea seit Mitte 2015 nicht mehr gebaut und einen jungen gebrauchten mit Automatikgetriebe zu finden, war gar nicht so einfach bzw. nicht möglich, wenn man nicht ewig Zeit dafür hat, den Markt zu beobachten. Also muss ein komplett anderes Fahrzeug her.
Da die meisten Autohersteller einen Rabatt bei Menschen mit Behinderung geben, fragen wir bei den Händlern auch danach. Der Rabatt hat es zum Teil echt in sich. Bei Ford z.B. hätten wir 27% auf den Listenpreis bekommen. Leider gibt es diesen Rabatt nur bei Neufahrzeugen, und da sind die Fahrzeuge leider selbst mit dem Rabatt noch zu teuer. Allerdings gibt uns ein Verkäufer den Tipp, doch einfach mal bei der Krankenkasse zu fragen, ob es da nicht einen Zuschuss gibt. Also rufe ich bei der IKK an. Leider zahlt die Krankenkasse nichts dazu, aber sie gibt mir den Hinweis, dass es bei der Rentenkasse sowas in der Art gibt. Denn die ist ja daran interessiert, dass die Leute wieder arbeiten können. Also informiere ich mich dort. Und tatsächlich. Es gibt wirklich die sogenannte KFZ-Hilfe. Es müssen natürlich einige Kriterien erfüllt sein, aber wenn alles klappt, zahlt die Rentenkasse einen festgelegten Zuschuss, der „nur“ von der Höhe des letzten Nettoeinkommens abhängig ist. Und da meine Frau schon länger das mickrige Krankengeld bezieht, fallen wir glücklicherweise in die „beste“ Kategorie. Das bedeutet einen festen Zuschuss von 9.500 €. Mit dem Geld ließe sich natürlich viel anfangen, da wäre sogar ein etwas besseres bzw. neueres Fahrzeug drin. Für diese große Summe nimmt man natürlich bereitwillig auch den ganzen Papierkram auf sich. Nach einem sich ewig hinziehenden Prozedere wurde uns der Zuschuss tatsächlich bewilligt. Den ganzes Prozess habe ich detailliert festgehalten, aber das würde den Rahmen dieses „normalen“ Berichts sprengen. Bei Interesse einfach den Spoilerbereich aufklappen.
Nachdem klar ist, dass wir mindestens die 9.500 € Zuschuss bekommen würden, haben wir auch beim Budget etwas größeren Spielraum. Bis zu 23.000 € waren jetzt drin. Und auch da kommen wir dann noch ohne Kredit aus. Nach Online-Recherchen und Besuch diverser Autohäuser verschiedener Hersteller läuft es ziemlich bald auf einen Zweikampf zwischen dem VW Golf Sportsvan (ein größerer Golf VII) und dem Ford C-Max hinaus. Letztendlich hat der Sportsvan das Rennen gemacht. Das hatte vorwiegend zwei Gründe: Zum einen ist die Qualität der Innenausstattung beim Golf wesentlich besser als beim Ford C-Max (Geschmacksache, aber von uns so empfunden). Zum anderen ist da aber auch der Verbrauch. Da wir nicht so sehr viel fahren und überwiegend auch nur Kurzstrecken, wollten wir einen Benziner und bei Ford gibt es den Benziner nur mit 6-Gang-Wandler-Automatik, wohingegen bei VW das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe eingesetzt wird. Kombiniert verbraucht der C-Max laut Hersteller 6,5 l/100 km, innerorts sogar 8,9 l/100 km. Bei VW sind es kombiniert mit 5,3 l/100 km und innerorts 6,4 l/100 km. Kombiniert also immerhin über 1 l weniger, und innerorts sogar 2,5 l! Natürlich sind die Herstellerangaben in keiner Weise aussagekräftig, aber draufrechnen muss man bei beiden. Durchschnittlich würde der Ford also geschätzt 1,5 l/100 km mehr verbrauchen als der VW! Das ist schon eine Hausnummer.
Zu guter Letzt – und das ist auch Geschmacksache – ist der Golf Sportsvan auch wesentlich schicker anzusehen als der Ford C-Max. :)
Achja, Probefahrten haben wir natürlich auch gemacht. Der Sportsvan war deutlich angenehmer zu fahren, kaum zu hören, alles macht einen hochwertigen Eindruck.
Nachdem also die Entscheidung zugunsten des Sportsvans ausgefallen ist, haben wir auch recht schnell ein Fahrzeug gefunden. Mit EZ 10/2014 ist es noch recht jung und mit 22.540 € auch im Budget. Auch die anderen Austattungsmerkmale haben uns zugesagt. Sogar ein schickes Panorama-Schiebedach ist mit an Board. Eine Anhängekupplung haben wir direkt nachrüsten lassen.
Somit sind wird jetzt stolzer Besitzer eines schicken schwarzen VW Golf Sportsvan mit 150 PS-Motor und Automatikgetriebe. Und jetzt kann meine Frau auch wieder gefahrlos Auto fahren. Ein tolles Gefühl für sie, nach fast einem Jahr wieder selbst am Steuer zu sitzen. Wieder ein Stückchen Lebensqualität und ein neues Gefühl von Freiheit dazugewonnen!
Aber es geht und bald schon steht die nächste Nachuntersuchung an.
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