Erneute Untersuchung und Entwarnung

Nachdem beim letzten Mal leider der Verdacht bestand, dass der Tumor leider wieder wächst, mussten wir also jetzt schon nach sechs Wochen statt sechs Monaten vorstellig werden. Schneller als gedacht und erwünscht waren wir also gestern wieder in der Uniklinik Münster zur nächsten Untersuchung.

Die letzten Wochen waren nicht schön, wie sich jeder vorstellen kann. Zwar gab es natürlich die Hoffnung, dass die letzte Diagnose falsch war, aber dennoch überwogen leider die negativen Gedanken. Was, wenn der Tumor wirklich wieder wächst, wonach es ja aussah!? Eine weitere OP sei laut Ärzten in diesem Fall nicht möglich bzw. nicht sinnvoll. Dann wäre es nur eine Frage der Zeit, bis der Rollstuhl bittere Realität sein würde. Wieder – wie auch vor der ersten OP, dessen Ausgang dann ja noch ungewiss war – schwirrten mir tausende Fragen über die Zukunft durch den Kopf. Alle kann man unmöglich zu Papier bringen, aber z.B. habe ich mich in Gedanken bereits ernsthaft damit beschäftigt, wie wir unser Haus barrierefrei und rollstuhlgeeignet umbauen müssten … Natürlich kommen diese Gedanken wie immer vorschnell, aber wem würde es groß anders gehen?

Dementsprechend hatten wir natürlich auch gestern wieder ein sehr mulmiges Gefühl. Jetzt würde es sich zeigen, ob unsere kleine Hoffnung berechtigt war oder ob sie gleich sterben würde. Die Termine in der Klinik liefen alle reibungslos und auch termingenau. Das MRT wurde gemacht, dann hieß es auf das Arztgespräch warten.

Die letzten Male waren es Assistenzärzte, die auch gar nicht bei den OPs dabei waren. Ohne deren Kompetenz in Frage stellen zu wollen, hofften wir, dass wir heute vielleicht jemanden erwischen würden, der dabei war, oder zumindest einen richtigen operierenden Arzt. Und wir hatten Glück. Der Oberarzt persönlich bat uns zum Gespräch. Ob er jetzt bei der OP dabei war oder nicht, kann ich nicht sagen, ich denke eher nein, aber zumindest machte er doch einen wesentlich kompetenteren Eindruck als die Ärzte, mit denen wir die letzten Male zu tun hatten.

Und schon gleich die Begrüßung rollt quasi den schweren Stein von unseren Herzen. Noch im Flur auf dem Weg zum Sprechzimmer sagt er mit einem Lächeln.

Wow, das klingt doch ganz anders als noch vor sechs Wochen. Wir schauen uns kurz an und ich sehe die Freude und Erleichterung in den Augen meiner Frau. Auch mir drängt es fast die Tränen in die Augen und ich habe einen Kloß im Hals – vor Erleichterung und Freude.

Im Sprechzimmer vor dem Bildschirm mit den Bildern dann die endgültige Auflösung: Der kleine helle Fleck, der letztes Mal für Ärger gesorgt hat, ist nun noch viel deutlicher zu sehen. Aber das ist gut so, denn nun lässt er sich besser identifizieren. Und damit lässt sich Folgendes sagen:

Natürlich ist die neue Diagnose keine Garantie dafür, dass der Tumor nie wieder wachsen wird. Aber wir sind doch sehr glücklich und dankbar, dass es zumindest jetzt doch noch keine Anzeichen dafür gibt und dass die letzten Diagnose einfach nur ein „falscher Alarm“ gewesen ist! Gott sein Dank!

Und wieder erfahren wir auch etwas Neues: Die Dornfortsätze sind tatsächlich wieder mit winzigen Schrauben festgeschraubt worden. Bisher ließ man uns in dem Glauben, dass sie nur so aufgesetzt wurden, um selbst wieder zu verwachsen. Das ist eben ein bisschen schade, wenn man jedes Mal einen anderen Arzt hat, der gar nicht so richtig weiß, was wirklich bei den OPs passiert ist …

Aber sei’s drum: Was bleibt ist riesengroße Freude darüber, dass es nun doch kein Anzeichen von erneutem Tumorwachstum gibt. Die ganze Plackerei in der Reha war also nicht umsonst. Die Sorgen um die Zukunft können jetzt wieder beiseite geschoben werden. Wir sind so glücklich!

In Teil 21 gibt’s wieder nur einen kurzen Zwischenbericht.